14.09.2020

Die internationalen Fluggesellschaften waren nicht nur die, die mit am härtesten von der Corona-Pandemie getroffen wurden, sondern auch diejenigen, bei denen die Erholung immer noch auf sich warten lässt bzw. nur extrem schleppend vorangeht.

Umso wichtiger ist es, dass es hier dennoch erste Lichtblicke gibt. So leiten es die Anlageexperten der ICM InvestmentBank aus den aktuellen Statistiken ab:

Erste Lichtblicke – denn insbesondere beim Luftfrachtgeschäft können die Airlines inzwischen wieder fast an die Durchschnittsgrößen bzw. Auslastungen in den letzten Jahren anknüpfen. Das bedeutet natürlich steigende Einnahmen in diesem Bereich. Mit der Einschränkung, dass hier echte Probleme bei den Transportkapazitäten auftreten. Denn ein nicht unerheblicher Teil des Luftfrachtgeschäftes läuft traditionell mit dem Passagier-Verkehr. Hierbei handelt es sich umso genannte Beiladungen in Linienmaschinen, die jetzt natürlich angesichts eines immer noch erheblich eingeschränkten Verkehrsaufkommens außen vor bleiben müssen. Indes:

Die positive Signalwirkung des Frachtgeschäftes für die Gesamteinschätzung der Airlines sollte nicht unterschätzt werden. Nachdem der Anteil des Frachtverkehrs an den Umsätzen der Fluggesellschaften in den letzten Jahren auf nur noch 15% gesunken war, könnte er in diesem Jahr auf bis zu 25% steigen. Bei den massiven Umsatzeinbrüchen scheint das zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber immerhin könnte der Frachtverkehr einen wichtigen Impuls geben, dass die Airlines wieder aus ihrer Talsohle herauskommen. Zumal viele Fluggesellschaften in kleinen Schritten ihre Routen wieder befliegen bzw. die Kapazitäten hochfahren.

Das Management des Leonardo UI zieht für Fluggesellschaften ein gemischtes Zwischenfazit: Die Lage bei den Airlines schätzt man weiter kritisch ein, die eine oder andere Pleite würde nicht verwundern. Dennoch sind die Experten relativ optimistisch, dass das Risiko weitestgehend abgedeckt ist und setzen weiter auf bestehende Anleihen-Positionen, die sie zum Teil in der Krise sogar zugekauft haben.

So konnte die in den Verlust gelaufene Position in der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic zu Kursen um 70% aufgestockt werden. Die mehrheitlich staatliche Fluggesellschaft aus Lettland hatte zwar vor kurzem Zahlen für das erste Halbjahr 2020 veröffentlicht, die erwartungsgemäß schwach waren. Aufgrund der Reisebeschränkungen ging der Umsatz im Jahresvergleich um 60% zurück, die Treibstoffkosten sind um 50%, die Flughafenabfertigungsgebühren um 58% und die Personalkosten um 10% gefallen.

Im Juli hat aber die lettische Regierung 250 Mio. EUR Eigenkapital in das Unternehmen eingebracht, was dazu führte, dass die Beteiligung der Regierung auf 96% (gegenüber 80% früher) anstieg. Nach der Kapitalzuführung stiegen die liquiden Mittel auf rund 300 Mio. EUR.

Mit Blick auf das zweite Halbjahr 2020 kann davon ausgegangen werden, dass das Unternehmen den vollen Nutzen aus dem Personalabbau von 36% ziehen kann. Die voranschreitende Erholung im Flugverkehr dürfte deutlich zum anziehenden Umsatz beitragen im Vergleich zu den Tiefstständen des zweiten Quartals. Die staatliche Geldspritze von 250 Mio. Euro sollte die Fixkosten der nächsten zwei Jahre abdecken und die variablen Kosten sollten durch laufende Einnahmen finanziert werden. Obwohl es immer noch ungewiss ist, wann sich der Luftfahrtsektor wieder erholt, kann durchaus davon ausgegangen werden, dass die Liquidität von AirBaltic selbst in einem Szenario mit verzögerter Erholung mehr als ausreichend sein sollte.

Die seit 2007 erfolgreiche Anlagestrategie des Mischfonds Leonardo UI kombiniert ein quantitatives Allokationsmodell mit dem aktiven Management internationaler Unternehmensanleihen.


Fonds: Leonardo UI – ISIN DE000A0MYG12

Gesellschaft: ICM Investmentbank AG


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