29.08.2023

Tieferer Einblick durch aktuelle Managementgespräche

In einer zunehmend nachhaltig ausgerichteten Wirtschaftswelt gewinnt das Thema Nachhaltigkeit auch für kleinere Unternehmen an Bedeutung. Dieses Bewusstsein spiegelte sich in zahlreichen Gesprächen wider, die die Fondsmanager des UmweltSpektrum Mix gemeinsam mit Experten der UmweltBank AG im Rahmen der 14. Frühjahrskonferenz für Nebenwerte sowie der 26. DIRK-Konferenz in Frankfurt geführt haben. Während die getroffenen Manager der Unternehmen die Wichtigkeit von nachhaltigem Handeln erkannten, äußerten sie sich besorgt, dass sie vor erheblichen Herausforderungen stehen, wenn es darum geht, die Anforderungen von ESG-Ratings und Reportingstandards zu erfüllen.

Ernsthafte Bereitschaft aber mangelnde Ressourcen

Kleinere Unternehmen zeigen eine ernsthafte Bereitschaft zur Integration nachhaltiger Praktiken, auch wenn diese nicht immer ihren Hauptfokus darstellen. Die auf den Konferenzen gewonnenen Erkenntnisse verdeutlichten jedoch, dass diese Gesellschaften mit begrenzten Ressourcen kämpfen, wenn es um die Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsziele geht. Insbesondere Unternehmen ohne spezialisierte Nachhaltigkeitsabteilungen stehen vor der Herausforderung, die Flut an verschiedenen Fragebögen, Anfragen und Daten zu bewältigen, die heute für ESG-Ratings bereitgestellt werden müssen.

„Mittelständische Unternehmen sind die Innovationstreiber auch im Nachhaltigkeitsbereich, aber die Flut von Anforderungen bei ESG-Ratings und Reportingstandards verhindert oftmals eine Aufnahme in Fondsportfolios.“

Christian Krahe, Fondsmanager

Vielzahl an Ratingagenturen überfordert Mittelständler
Die Diskussionen enthüllten, dass kleinere Unternehmen oft nicht über ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen verfügen, um allen ESG-Rating-Agenturen die erforderlichen Daten und Informationen zur Verfügung zu stellen. Viele Unternehmen versuchten, in Gesprächen mit Investoren herauszufinden, welche Agentur am relevantesten für sie ist. Ein weiteres Problem, das während der Konferenzen zur Sprache kam, war die Unsicherheit bei den Reportingstandards. Kleinere Unternehmen waren oft überfordert und wussten nicht genau, wo sie anfangen sollten oder welchen Standards sie folgen sollten. Die Vielzahl von möglichen Standards wie SDGs, EU-Taxonomie, GRI und DNK führte zu Verwirrung und Unsicherheit. Hier zeigte sich, dass klare Anforderungen von Investoren von großer Bedeutung sind, um den Unternehmen eine klare Richtung zu geben.

Auf der anderen Seite ist es für Fondsmanager derzeit aufgrund mangelnder Datenverfügbarkeit selbst in den eigentlich dafür prädestinierten Bereichen „Wasserstoff“ und „Renewables“ schwer, ein Portfolio aus hier tätigen, innovativen Mittelständlern zusammenzustellen.

Schlussfolgerung:

Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung, auch für kleine Unternehmen. Allerdings sind diese oft überfordert mit den Anforderungen an ESG-Ratings und Reportingstandards. Um Diskriminierung aufgrund fehlender Ratings zu verhindern, müssen Ratingagenturen ihr Angebot erweitern und Datenabfragen weniger umfangreich gestalten. Kleine Unternehmen benötigen klare Anforderungen von Investoren und zusätzliche Unterstützung, um Nachhaltigkeitsziele effektiv umzusetzen. Es ist entscheidend, dass Regulatoren und Stakeholder Lösungen entwickeln, um finanzielle und personelle Ressourcen für Nachhaltigkeitsinitiativen bereitzustellen und klare Standards zu etablieren. Nur so kann eine gerechtere Bewertung und Integration nachhaltiger Praktiken in den Geschäftsalltag kleiner Unternehmen gewährleistet werden.

In der Praxis des Fondsmanagements:

Kleinere Unternehmen sind per se nicht weniger nachhaltig als größere Gesellschaften, aber aufgrund fehlender veröffentlichter Daten müssen Fondsmanager genaue eigene Analysen durchführen, um auf die richtigen Wertpapiere zu setzen. Mit Nachhaltigkeits-Experten im Fondsmanagement können aber markante Wettbewerbsvorteile erzielt werden – sind doch gerade bei Aktien kleinerer Unternehmen immer wieder renditewirksame nutzbare Fehlbewertungen zu finden.


Fonds:                 GS&P Fonds – UmweltSpektrum Mix
ISIN:                   LU2078716052 (A) / LU2078716219 (B) / LU2420728045 (C)
Gesellschaft:      GS&P S.A.


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