15.04.2024

Manche Marktteilnehmer glauben, dass bei Apple der Lack ab ist. CEO Tim Cook habe ein „China-Problem“, das Unternehmen wachse seit einigen Quartalen kaum noch und zudem sei der Umsatz auf dem drittgrößten Einzelmarkt im Weihnachtsquartal 2023 eingebrochen. Fehlende Innovationen beim iPhone 15 werden bemängelt und auch von der nächsten Generation seien keine großen technologischen Sprünge zu erwarten. Dominikus Wagner, Unternehmensgründer der Fondsboutique Wagner & Florack und Fondsmanager des Unternehmerfonds sowie des Unternehmerfonds flex, hält dagegen: „Unser Investorenherz lassen die Geschäftszahlen zu Q1 höherschlagen. Wenn man bedenkt, dass das letzte Weihnachtsquartal mit 13 Wochen eine ganze Verkaufswoche weniger umfasste als im Vorjahr, ist Apple aus unternehmerischer Perspektive sogar sehr ordentlich gewachsen.“

Umsatz: Apple wächst gegen den Trend
In den 13 Verkaufswochen von September bis Dezember 2023 erzielte Apple 2% mehr Umsatz als in den 14 Verkaufswochen des Weihnachtsquartals 2022. „Bereinigt um diese „fehlende“ Verkaufswoche beträgt das aus unserer unternehmerischen Sicht relevante organische Wachstum 9%“, sagt Wagner. „Dieses hoch einstellige Umsatzwachstum ist umso eindrucksvoller, wenn man bedenkt, dass Apple nach Angaben des Marktforschungsinstituts IDC im Weihnachtsquartal 11% mehr iPhones absetzen konnte, während Konkurrent Samsung 11% weniger Geräte verkaufte. Apple hat also Marktanteile hinzugewonnen.“

Hardware: iPhone-Verkäufe steigen
An der Umsatzsatzentwicklung in Q1 gibt es laut Wagner somit nichts auszusetzen. Mit dem Verkauf von Hardware erzielte Apple ein organisches Umsatzwachstum von 7% auf 96,5 Mrd. Dollar. Die weit verbreitete These, dass Apple nicht mehr wachse, sieht er durch die Geschäftszahlen eindeutig entkräftet. Der Umsatz des aktuellen Modells, das iPhone 15, legte organisch um sehr starke 13% auf 69,7 Mrd. Dollar zu. „Von Kaufzurückhaltung kann keine Rede sein. Und die Nutzer, die Apple einmal gewonnen hat, sind äußerst loyal. Damit kann man das iPhone als „Einstiegsdroge“ in Apples Ökosystem bezeichnen,“, resümiert Wagner. So erreicht der Konzern nach Angaben des Marktforschungsinstituts 451 Research in allen Produktkategorien und Regionen höchste Zufriedenheitswerte. Beim iPhone liegen sie in den USA sogar bei 99%.

EU Digitalmarktregulierung: Wachstumsbremse oder Wachstumsschub
Hohe Wellen in der Börsenpresse schlugen zuletzt auch die neue Digitalmarktregulierung der EU. Danach sollen dominierende Anbieter wie Apple neben eigenen Vertriebskanälen auch App Stores von Drittanbietern sowie andere Bezahlsysteme zulassen. Nach Einschätzung der Manager von Wagner & Florack dürfte das die Position der Tech-Giganten nicht wesentlich beeinträchtigen. Apple CFO Luca Maestri hat den von der EU-Richtlinie betroffenen Umsatz auf lediglich 7% beziffert, was nach Einschätzung von Wagner überschaubar ist. Zudem habe Apple seine Preismodelle an die neue Regulierung angepasst. „Es würde uns nicht wundern, wenn Apple durch die Neuregelung am Ende sogar noch mehr verdient“, meint Wagner.

China: Temporäre Schwäche, aber viel Potenzial
Bis auf China läuft das Geschäft von Apple auch in regionaler Hinsicht sehr gut. Der mit einem Umsatzanteil von über 40% mit Abstand wichtigste US-Markt legte mit einem organischen Wachstum von 9,3% auf 50,4 Mrd. Dollar zu. Europa verzeichnete ein besonders starkes organisches Wachstum von 16,8% auf 30,4 Mrd. Dollar und Japan sei ebenfalls sehr dynamisch um 22% auf 7,8 Mrd. Dollar Umsatz gewachsen. In China bekommt auch Apple die Folgen der Immobilien- und Wirtschaftskrise zu spüren. Die Tendenz, dass Verbraucher ihre älteren Geräte länger nutzen, habe einen organischen Umsatzrückgang um 5% auf 20,8 Mrd. Dollar zur Folge gehabt. Wagner gibt jedoch zu bedenken: „Man sollte nicht vergessen, wie stark das Geschäft in den Emerging Markets brummt. Hier stellt Apple von Quartal zu Quartal immer neue Allzeitrekorde auf und wächst hoch zweistellig. Auch im ersten Quartal werden neue Umsatzrekorde in Märkten wie Malaysia, Mexiko, den Philippinen, Polen und der Türkei erzielt, die zusammen eine Bevölkerungszahl von 400 Mio. Menschen umfassen. Auch in Indien und Indonesien wächst Apple dynamisch mit neuen Höchstmarken im Weihnachtsquartal“, meint Wagner. Wie Apple CEO Cook bleibt auch Wagner langfristig zuversichtlich für das China-Geschäft, in dem der Konzern seit über 30 Jahren aktiv ist. „Für uns geht es an der Realität vorbei, zu glauben, dass der von den USA sanktionierte Rivale Huawei mit seinem 5G-kompatiblen Smartphone nun den chinesischen Markt aufrollt. So war erst vor kurzem zu lesen, dass Huawei seine Smartphone-Produktion gedrosselt habe, um wegen der hohen Nachfrage die Produktion von Spezialchips für KI zu priorisieren“, sagt Wagner.

Profitabilität: Bestmarken, soweit das Auge reicht
Wie hervorragend das Ökosystem von Apple funktioniert, lässt sich an der Profitabilität ablesen, die immer neue Bestmarken erreicht. So verbessert sich die Rohmarge erneut und stieg auf aufgrund des verbesserten Produktmixes und Skaleneffekte gegenüber dem Vorjahr von 43% auf knapp 46%. Apple konnte die Rohmarge zuletzt von Quartal zu Quartal steigern und Wagner erwartet, dass sich die Entwicklung im laufenden Q2 fortsetzt.

Nachdem Wagner die Kursrückgänge des Jahres 2022 in den Unternehmerfonds für Zukäufe genutzt hatte, wurden Apple und andere Daily Used-Technologiefirmen nach den starken Kursanstiegen des Jahres 2023 zuletzt jedoch aus Gründen der Gewichtung etwas reduziert. Generell ist Wagner aber überzeugt: „Unsere Daily Used-Techfirmen bleiben wichtige langfristige Portfoliobeteiligungen. Die Geschäftsmodelle sind absolut intakt und tief im Alltag von Milliarden von Menschen und Millionen von Unternehmen verankert. Aus unternehmerischer Sicht hat das Geschäftsmodell von Apple mit einer Kapitalverzinsung weit jenseits der 100% keine Kratzer im Lack, sondern ist auf Hochglanz poliert“, sagt Wagner.

Die ausführliche Analyse zu Apple sowie zu den Wagner & Florack Gewinnmaschinen Hermès und Google lesen Sie im Unternehmerfonds Investorenbrief „Investorenherz, was willst Du mehr“.

(Dominikus Wagner / Dr. Dirk Schmitt – Wagner & Florack AG)


Fonds: Wagner & Florack Unternehmerfonds – ISIN DE000A1C4D48 (I) / DE000A2H9BB2 (P)
Fonds: Wagner & Florack Unternehmerfonds flex – ISIN DE000A2P23M1 (C) / DE000A2P23L3 (P)
Gesellschaft: Wagner & Florack AG


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