06.10.2025

Die neue Realität der Restrukturierungen

Warum kurzfristige Lösungen für Anleger oft teuer werden – und wo Spezialisten Chancen finden

Wenn Unternehmen in Schwierigkeiten geraten, war früher oft der Gang zum Insolvenzgericht die Regel. Heute wird dieser Schritt immer häufiger durch sogenannte „Distressed Debt Exchanges“ oder „Liability Management Exercises“ ersetzt – also Schuldenumtausche und Laufzeitverlängerungen, die den Firmen kurzfristig Luft verschaffen sollen. Doch die Erfahrung zeigt: Diese Lösungen halten selten dauerhaft.

Studien von Ratingagenturen und renommierten Forschern wie Edward Altman kommen zu einem klaren Ergebnis:
Rund die Hälfte aller Schuldentausche mündet innerhalb weniger Jahre in eine erneute Restrukturierung – meist mit deutlich höheren Verlusten für Investoren. Auf den ersten Blick wirken die Maßnahmen stabilisierend, weil Zinsen gezahlt und Insolvenz-Schlagzeilen vermieden werden. Doch tatsächlich gleichen sie oft eher einem „Duct Tape“: Sie kleben die Probleme kurzfristig zu, lösen sie aber nicht.

Ernüchternde Bilanz 5 Jahre nach Schuldenumtausch


                   Quelle: KBRA (Eric Rosenthal, DLD Group)

 

Für Anleger bedeutet das: Die Chancen sind nach oben begrenzt, die Risiken nach unten hingegen groß.
Ein einfaches Rechenbeispiel macht es deutlich: Wer eine Anleihe zu 100 kauft, bei der ersten Restrukturierung auf 70 herabgestuft wird und dann noch einmal die Hälfte verliert, landet im Schnitt bei etwa 60 zurück. Aus einer vermeintlich attraktiven Rendite wird so schnell ein Verlustgeschäft.

Besonders problematisch ist dies im Private-Credit-Bereich. Dort werden Kredite fast immer bei 100 ausgegeben, es gibt kaum einen Zweitmarkt und damit auch keinen Abschlag als Risikopuffer. Für Investoren sehen die Papiere zwar wie sichere Anleihen aus, verhalten sich im Krisenfall aber eher wie riskantes Eigenkapital.

Drei Lehren für Investoren

  1. Einstiegspreis ist entscheidend. Wer zu hoch einsteigt, hat kaum Puffer für Rückschläge. Nur tiefe Discounts eröffnen Chancen.
  2. Die Position in der Kapitalstruktur macht den Unterschied. Senior-Kredite oder Notfinanzierungen mit klaren Sicherheiten können gute Chancen bieten, während nachrangige oder „durchgerollte“ Anleihen häufig in der nächsten Restrukturierung landen.
  3. Kurzfristige Kursgewinne sind trügerisch. Viele Investoren hoffen nach einem Schuldentausch auf einen schnellen Preissprung. In der Praxis bleibt dieser meist aus.

„Wer heute in gestresste Kredite investiert, darf sich nicht vom scheinbaren Kuponertrag blenden lassen. Am Ende zählt nur, ob die Kapitalstruktur wirklich tragfähig ist.“
Philipp Graxenberger

Warum marktneutral? Einordnung der Strategie

Vor dem Hintergrund häufiger Schuldentausche mit unsicherem Langfristerfolg zeigt sich der Nutzen marktneutraler Ansätze, wie sie XAIA verfolgt: Anstatt auf die absolute Erholung einzelner Emittenten zu setzen, wird die Preisdifferenz zwischen Anleihen und Kreditausfallversicherungen gezielt genutzt.

Das Ziel sind planbare, weitgehend marktrichtungsunabhängige Erträge durch die sorgfältige Absicherung von Zins-, FX- und Ausfallrisiken sowie aktives Management rechtlicher und struktureller Details.
Damit sinkt die Abhängigkeit von binären Restrukturierungsergebnissen – der Fokus liegt auf relativen Bewertungen und Ineffizienzen.

Für Investoren bedeutet das: Der Markt trennt stärker die Spreu vom Weizen. Während viele Marktteilnehmer von der Komplexität abgeschreckt werden, eröffnen sich für spezialisierte Häuser attraktive Gelegenheiten. Erfahrung im Umgang mit komplexen Strukturen und Covenants ist heute wichtiger denn je.

 

Mehr erfahren?
Die vollständige englische Ausgabe des ‚Perspectives‘ Marktkommentars finden Sie hier: Link

 

> XAIA Anlagestrategie im Erklärvideo (YouTube)

 


Fonds:
XAIA Credit Basis II – LU0462885301 / LU0946790796
XAIA Credit Debt Capital – LU0644384843 (I) / LU0946790952

Gesellschaft:
XAIA Investment GmbH


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