02.07.2025

Auch zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2025 bleibt das MacroQuant Modell von BCA Research sehr pessimistisch für die USA, trotz neuer Höchststände in den letzten Tagen. Für den S&P500 zeigt das Modell aktuell ein Scoring von -0,72, was unterdurchschnittliche Renditen in den kommenden 1 bis 3 Monaten erwarten lässt. Würde dieses Scoring in den kommenden Monaten gar unter einen Wert von -1 rutschen, müsste man spätestens dann die aktuelle Richtung des Marktes in Frage stellen. Alle vergangenen Bewegungen unter diesen Schwellenwert sind zuverlässig mit Bärenmärkten einhergegangen.

Fundamentaldaten dämpfen US-Ausblick

Diese pessimistische Ausrichtung lässt sich durchaus erklären, denn das Modell macht sich berechtigte Sorgen über die Aussichten für die US-Wirtschaft. Die realen privaten Konsumausgaben waren im Mai um 0,2 Prozent niedriger als im Dezember. Die Echtzeitdaten zu den Kreditkartenausgaben deuten darauf hin, dass die Schwäche auch im Juni anhielt.

Der Wohnungsbau ist enttäuschend. Die Investitionen in Wohnimmobilien sind im ersten Quartal gesunken und werden im zweiten Quartal noch stärker zurückgehen. Die Bestände an neuen Eigenheimen sind auf den höchsten Stand seit Ende 2009 angestiegen. Sowohl der Case-Shiller-Hauspreisindex als auch der FHFA- Hauspreisindex sind in den letzten Monaten gesunken. Nach Angaben des führenden US-amerikanischen Online-Immobilienportals Zillow, sind die Hauspreise im Mai in mehr als 60 % der US-Bezirke gesunken.

Die Arbeitsmarktzahlen sahen zwar zu den Veröffentlichungszeitpunkten gut aus, mussten aber in den Folgemonaten nach unten korrigiert werden. Im Mai haben 622.000 Menschen weniger gearbeitet als noch im Januar.

Handelsbarrieren bleiben ein Risiko

Auch die Zollpolitik verkompliziert das Bild. Die Anleger haben die Zölle zwar vergessen, aber die Zölle haben die Anleger nicht unbedingt vergessen, denn der effektive Zollsatz ist immer noch bei rund 15%. Ermutigt durch einen robusten Aktienmarkt und die zweifelhaften Behauptungen einiger Ökonomen, dass „Trump uns alle überlistet hat“, wird Präsident Trump seine Vorliebe für Zölle wahrscheinlich nicht so bald aufgeben.

Das umfangreiche US-Gesetzespaket namens „One Big Beautiful Bill Act“ hat das Potential, den größten Teil der Belastungen durch Zölle auszugleichen. Das setzt jedoch voraus, dass der Anleihemarkt das damit verbundene übergroße Haushaltsdefizit von 8% des BIP außer Acht lässt.

Globale Allokation: Europa im Vorteil, mit Vorbehalt

Das MacroQuant Modell ist schon seit Längerem bearish für den US-Dollar. Dies erklärt auch warum das Modell andere Regionen den USA bevorzugt. Während Japan aktuell eine neutrale Gewichtung innerhalb des insgesamt untergewichteten Aktienblocks zugewiesen wird, erfahren Kanada, Euro Region, UK und Emerging Markets eine relative Übergewichtung. Kanada und die Emerging Markets profitieren von der optimistischen Haltung des Modells gegenüber den Rohstoffpreisen.

Der taktische Vorteil außerhalb der USA könnte jedoch nur von kurzer Dauer sein. Sollte die Weltwirtschaft in eine Rezession abgleiten, was aktuell nicht auszuschließen ist, werden sich Nicht-US-Aktien schlechter entwickeln, da sie im Allgemeinen zyklischer sind als ihre US-Konkurrenten.

Bondpicking in Sondersituationen

Im Anleihebereich setzt das Fondsmanagement auf selektives Bondpicking in Sondersituationen. Die Risikoaufschläge bei den Hochzinsanleihen – Spreads, sind aktuell massiv zurückgelaufen und befinden sich in der Nähe der historischen Tiefststände. Es lohnt sich aber trotzdem, gezielt nach Opportunitäten zu suchen. Ein Beispiel ist die 14,5% Anleihe der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic mit Fälligkeit in 2029. Diese ist zwar in keinem Anleihenindex enthalten, bietet aber nach wie vor eine ausreichende Liquidität. Nach einer schwächeren Geschäftsentwicklung und einer negativen Ratinganpassung durch Fitch fiel der Kurs im Mai auf ein Niveau von ca. 90% – was das Fondsmanagement für Zukäufe nutzte. Aktuell ist der Kurs bei 95% und die Anleihe mit B geratete Anleihe rentiert derzeit mit rund 16 %.

„Es geht darum, Marktineffizienzen gezielt zu identifizieren und antizyklisch zu nutzen – gerade dort, wo Ratings oder fehlende Indexzugehörigkeit große institutionelle Anleger fernhalten.“
Dr. Norbert Hagen, ICM InvestmentBank AG

Dass Air Baltic zu 97,97 % dem lettischen Staat gehört und das Kartellamt ganz aktuell den 10% Einstieg der Lufthansa genehmigt hat, verleiht der Anleihe trotz ihres Ratings eine gute Rückendeckung.

Fazit: Systematischer Ansatz in komplexen Zeiten

Mit seiner Kombination aus datenbasierter Taktik und erfahrungsgeleitetem Bondpicking positioniert sich der Leonardo UI als flexibler Mischfonds mit klarem Profil – besonders in einem Umfeld, das zunehmend differenzierte Antworten verlangt.

 


Fonds: Leonardo UI * ISIN DE000A0MYG12
Gesellschaft: ICM Investmentbank AG


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